Gemeinsamer Friedensmarsch von Juden, Christen und Muslimen
zu den heiligen Stätten in Jerusalem

Am 22. September 2003 wurde in Israel Geschichte geschrieben. Zum ersten Mal veranstalteten christliche, jüdische und muslimische Leiter gemeinsam einen Gebetsmarsch durch die Altstadt Jerusalems und gelobten mit ihrem Leben, dass Gott sie gerufen hat, die Trennungen zu beenden und zu einer Familie zu werden. Sie gingen durch einen Stadtteil, in dem keine derartigen Aufmärsche, Kundgebungen oder Zusammenkünfte erlaubt sind. Sie befanden sich auf einer Mission, die Trennungen der drei abrahamitischen Religionen zu beenden.

Der Marsch war die Erfüllung einer Inspiration von Dr. Sun Myung Mun und stand auf dem soliden Fundament der Versöhnung des Ersten (Juden) und Zweiten Israels (Christen) während der ersten ACLC-Pilgerreise im vergangenen Mai. 123 christliche Leiter kamen mit dieser zweiten Pilgerreise aus Amerika.

Der Marsch begann am Jaffa-Tor der Altstadt um 9 Uhr früh. Die 123 ACLC-Geistlichen wurden begleitet von jüdischen und arabischen Friedensmarschierern, von Vertretern der Religion der Drusen, Rev. Abu Hatoom und 50 Geistlichen der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche, der Peace Promise Initiative (Präsident und Gründer Debra West) und Rabbi Moshe Chen. Hunderte kamen aus ganz Israel. Über 120 arabische Muslime (viele unter ihnen waren Palästinenser), geistliche und weltliche Führer kamen auch dazu. Juden und Christen schlossen sich laufend dem Marsch an, und so wuchs die Teilnehmerzahl, die ursprünglich für 360 Personen geplant war, auf über 500 an.

Wir starteten schweigend (wir wurden von den Organisatoren aufmerksam gemacht, dass dies trotz Genehmigung die einzige Möglichkeit sei, den Marsch abhalten zu können, ohne gestoppt zu werden) mit ca. 100 Reihen zu je 5 Personen. Wir betraten die Straßen der Altstadt, und die Realität der Gefahr und der Spannung war deutlich spürbar. Nach 5 Minuten stoppte uns bereits die Polizei und war sehr besorgt über diesen großen Auflauf. Man geht nicht gemeinsam als Muslime, Christen und Juden durch die palästinensischen oder jüdischen Bereiche der Altstadt. Treffen zum Dialog sind eine Sache, aber von 500 Marschierern gemeinsam auf der Strasse fühlen sich viele bedroht, unsicher und äußerst gespannt.

Plötzlich kam der Marsch zum Stillstand. Unsere jüdischen IIFWP-Friedensbotschafter traten hervor und stellten sich zwischen die Marschierer und die Polizei, und mit sehr viel Feingefühl, Geschick und Überzeugungskraft halfen sie der Polizei zu verstehen, dass dieser Marsch dem Frieden dient und keine Konflikte schüren wird. Sie stellten Bischof Stallings, Rev. Hartoom und mich vor. Ein Konflikt in der Grabeskirche blieb aus. Plötzlich änderten sich die Gesichter der Polizisten. Sie erlaubten uns nicht nur, den Marsch fortzusetzen, sie fühlten sogar, dass sie diesem Marsch nun zum Erfolg verhelfen müssen. Sie schenkten uns vollstes Vertrauen und gaben uns ihre ganze Unterstützung. Es war fast unwirklich. Unser Marsch wurde von religiösen Ordnungskräften gestoppt, die nicht wussten, was wir vor hatten und ängstlich waren. Die Polizei verstand und half uns, und wir gingen durch die Strassen der Altstadt mit kleinen Kiosken und palästinensisch/arabischen Händlerständen am Straßenrand, bis das Marschziel vor uns auftauchte. Da wir nun vollste Unterstützung spürten, begannen wir gemeinsam im Chor zu rufen: Peace, Shalom, Salaam Ailaikam, Peace, Shalom, Salaam Ailaikam, Peace, Shalom, Salaam Ailaikam, Peace, Shalom, Salaam Ailaikam ..... Die Geschäftsinhaber lächelten uns zu, und ihre Spannung verwandelte sich in Freude.

Sie halfen uns, die Sicherheits-Checkpoints schnell zu passieren, und wir konnten uns vor der heiligen Stätte der westlichen Mauer versammeln. Hier brachte Dr. Lonnie McLeod ein christliches Gebet dar, Imam Kiwan sprach ein muslimisches Gebet, und danach betete Moshe Chen. Der Rabbi war zutiefst bewegt, dass dieser Marsch stattfinden konnte. Er sagte: „Viele sind auf diesem Weg, den wir gerade gegangen sind, gestorben, so sind wir wie Märtyrer, aber heute fühle ich keine Gefahr, und wir sind heute wie lebendige Märtyrer“. Der Rabbi bewirkte großen Respekt bei den muslimischen und christlichen Leitern für das Judentum.

Dann marschierten wir zum Tempelberg, dem Berg Moria, von dem angenommen wird, dass Abraham auf ihm seinen Sohn Isaak opferte, und von dem aus der Prophet Muhammad in den Himmel aufstieg. Das ist eine der drei heiligsten Stätten des Islam. Wieder passierten wir reibungslos die Checkpoints und wurden zur ersten interreligiösen Gruppe, die seit der zweiten Intifada vor die Moschee treten durfte. Die Treffen, die wir am Tag zuvor mit dem Imam und den Schlüsselverantwortlichen der Moschee hatten, ebneten uns den Weg. Imam Bundakji aus Kalifornien half den jüdischen und christlichen Leitern sehr, große Achtung vor dem Islam zu empfinden. Für viele Juden, die ihr ganzes Leben in Jerusalem wohnten, war es das erste Mal, dass sie auf dem Al Aksha Platz stehen konnten. Zum großen Erstaunen der Polizei empfingen uns die islamischen Imams und die Schlüsselverantwortlichen mit viel Liebe und Hochachtung.

500 Personen versammelten sich auf den Stufen des Felsendoms, und geleitet von Imam Bundakji riefen wir gemeinsam: "Gott ist groß! Allah U Akbar!!!" In Ehrerbietung der muslimischen Tradition folgten wir nur der muslimischen Art der Gottesverehrung. Imam Bundakji sagte: "Wir glauben und lieben Moses, Isaak und Ismael. Wir glauben und lieben Jesus, und wir glauben und lieben Muhammad. Wir glauben den Wahren Eltern, und wir lieben sie." Wieder brachte der Imam großen Respekt und das Gefühl der Liebe für die Größe des Islam zum Ausdruck und viele jüdische und christliche Leiter verstanden, dass der Islam eine von Gottes großen heiligen Religionen ist. Vom Felsendom ging es dann zum Löwentor und dann zu den Bussen.

Unsere Kundgebung endete am Ölberg. Die Vertreter aller Religionen versammelten sich dort in der Sonne östlich der Altstadt auf der anderen Seite des großen Tales. Vom Ort, wo Jesus über Jerusalem weinte, kann man die Heilige Stadt sehr gut sehen. Lukas 19,41-42: Als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.
Wir aber kamen auf diesen Hügel, auf dem man die Stadt gut überblicken kann, um zu verkünden: Jesus, wir lieben dich und wir kennen die Dinge, „die den Frieden bringen“. Dadurch bist du erhöht und befreit. Deine Familie fühlt die Liebe, und Ismael und Isaak befinden sich nun in friedlicher Gemeinschaft, die eine heilende Macht hervorbringen und dem Unfrieden ein Ende bereiten wird. Die Christen und Deine geliebte jüdische Familie bereuen und vergeben einander und entdecken dadurch deine wirkliche Liebe.

mit freundlicher Genehmigung